Der Münchner Gestapo-Spitzel Max Troll („Theo“) in der illegalen Roten Hilfe Deutschlands 1933 – 1936

Die Rote Hilfe Deutschlands war schon in der Weimarer Republik eine große
linke Solidaritätsorganisation, die kurz vor der Machtübertragung an die Nazis
fast eine Million Mitglieder umfasste. Nach dem Verbot im Frühjahr 1933
arbeiteten viele RHD-AktivistInnen im Untergrund weiter.
Für die zahllosen KZ-Häftlinge und ihre Angehörigen wurden Spenden gesammelt,
verfolgte AktivistInnen und untergetauchte FunktionärInnen mussten mit
illegalen Quartieren versorgt oder über die Grenze ins Ausland gebracht werden.
In Bayern schlossen sich viele vormalige KPD-Zellen der Roten Hilfe an, so
dass sich Mitte der 1930er Jahre ein starkes Netzwerk von Solidaritätsgruppen
in München, aber auch in vielen anderen Städten und Dörfern entwickelt hatte.
Die NS-Behörden versuchten, durch brutale Repressionsschläge und Spitzel die
klandestine Organisation zu zerschlagen. In München gelang es der Gestapo
bereits im Frühsommer 1933, den ehemaligen KPD-Anhänger Max Troll als
Informanten in die RHD-Strukturen einzuschleusen. Als er nach einigen
Monaten in die Bezirksleitung aufrückte, hatte er umfassenden Einblick
in die
einzelnen Zellen und lieferte die gewonnen Namen und Daten an die Nazis
weiter. Die wachsende Zahl von Massenverhaftungen gegen RHD-Gruppen von
Nürnberg bis ins Allgäu ließ die Auslandsleitung zwar Verdacht schöpfen und
nach der „undichten Stelle“ suchen, doch erst im Frühjahr 1936 wurde „Theo“
als Gestapoagent enttarnt. Die daraufhin einsetzende neue Repressionswelle
traf mehrere Dutzend weitere Rote HelferInnen, ein Schlag, von dem sich die
Solidaritätsorganisation in Bayern nie wieder erholte.
In dem Vortrag wird der Fall dieses Spitzels, der für die Inhaftierung von
Hunderten und den Tod von Dutzenden von antifaschistischen WiderstandskämpferInnen
verantwortlich war, vorgestellt. Zugleich soll damit der heute fast
vergessene Widerstand der Roten Hilfe während des Nationalsozialismus in
Erinnerung gerufen werden.
Referentin: Silke Makowski

Eine Veranstaltung der Roten Hilfe München in Zusammenarbeit mit dem Hans-Litten-Archiv und dem KulturLaden Westend

 

Einlassvorbehalt

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Mit Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Der KulturLaden wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

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