Doris Ensinger liest aus ihrem aktuell erschienenen Buch
„Quer denken – gerade leben. Erinnerungen an mein Leben und an Luis Andrés Edo“.
Die Autorin wirkte in der alten Bundesrepublik in verschiedenen linken
Basis-Gruppen und arbeitete u.a. in der internationalen Solidaritätsbewegung
mit verfolgten Antifaschisten und Anarchisten in Spanien.
Über dreißig Jahre lebte sie mit Luis Andrés Edo zusammen, einem Eisenbahner,
Bauarbeiter und bekannten Anarchisten und Syndikalisten, der im antifaschistischen
Kampf gegen das Franco-Regime aktiv war und in vielen verantwortlichen
Funktionen der anarcho-syndikalistischen CNT-AIT arbeitete. U.a. war er Generalsekretär
des katalanischen Regionalkomitees und Herausgeber der traditionsreichen
und vielgelesenen „Solidaridad Obrera“ („Arbeiter-Solidarität“). Für seine Überzeugungen
verfolgte ihn der Staat und inhaftierte ihn oftmals.
Doris Ensinger ist nach eigener Aussage und Erfahrung eine der „namenlosen Frauen“,
die nahezu unbekannt an der Seite aktiver Anarchosyndikalisten und Anarchisten
leb(t)en und kämpf(t)en. Ihre mehrere hundert Seiten umfassenden Erinnerungen sind
„allen Frauen gewidmet, die als Lebensgefährtin an der Seite eines jener bekannten oder
anonymen historischen Kämpfer der anarchistisch-libertären Bewegung Spaniens lebten“,
und „die eine bedeutende Rolle in den sozialen Kämpfen des 20. Jahrhunderts spielten.
Oftmals halfen sie bei den Aktionen oder waren direkt am Kampf beteiligt, indem sie als
Botin agierten oder Material und Personen versteckten. Mit ihrem selbstlosen Verhalten,
mit ihrer Aufopferung und ihrem Mutmachten sie den Kampf ihrer Männer oft erst möglich.
Bisher wurde diesen Namenlosen wenig Aufmerksamkeit und Dankbarkeit zuteil, aber ohne sie hätten viele
Aktionen nicht in der Weise durchgeführt werden können, wie dies dann geschah.“
Die in den 1940er Jahren im schwäbischen (Bad) Urach aufgewachsene Autorin wirkte in der alten
Bundesrepublik in verschiedenen linken Basis-Gruppen, davon über einen längeren Zeitraum in München
und arbeitete u.a. in der internationalen Solidaritätsbewegung mit verfolgten Antifaschisten und Anarchisten in
Spanien. Bei einem ihrer dortigen Aufenthalte traf sie 1977 an ihrem Geburtstag in Barcelona auf Luis Andrés Edo.
Er wurde die „große Liebe meines Lebens“. Mehr als dreißig Jahre lang, bis zu seinem Tod 2009, blieben die
beiden zusammen. Der Eisenbahner, Bauarbeiter, Anarchist und Syndikalist Louis Andrés Edo kämpfte sein
ganzes Leben für eine freie Gesellschaft, war im antifaschistischen Kampf gegen das Franco-Regime aktiv und
arbeitete in vielen verantwortlichen Funktionen der anarcho-syndikalistischen CNT-AIT. U.a. war er Generalsekretär
des katalanischen Regionalkomitees und Herausgeber der traditionsreichen und vielgelesenen
„Solidaridad Obrera“ („Arbeiter-Solidarität“). Für seine Überzeugungen verfolgte ihn der Staat und inhaftierte ihn oftmals.
Mehrfach wurde er in Isolationshaft gefangen gehalten. Über die Grenzen Spaniens hinaus war Luis Andrés Edo
schon zu Lebzeiten ein bekannter und geschätzter Genosse. Vorträge und Treffen führten ihn auch nach Deutschland.